Fritz Aigner im Fokus

Fritz Aigner

Fritz Aigner

Linz 1930 – Linz 2005
Österreich – Kunst nach 1945 – Surrealismus, Realismus – Fritz Aigner

Vita
Bereits als Schüler wird sein außergewöhnliches Talent erkannt, erhält den Nimbus eines Wunderkindes. Nach Abendkuren bei Paul Ikrath in Linz wird er bereits im von 17 Jahren Aufnahme an die Akademie der Bildenden Künste in der Meisterklasse von Sergius Pauser aufgenommen und beendet das Studium 1952 mit Diplom und Staatspreis der Akademie der Bildenden Künste.

Werk
Zeit seines Lebens zeigt sich Fritz Aigner als Solitär im österreichischen Kunstgeschehen des 20. Jahrhunderts, der sich jeder Zuordnung zu Kunstmoden und Stilrichtungen widersetzt und unbeirrt einen eigenen künstlerischen Weg formuliert.

„Sie können einfach zu viel“, teilt Otto Dix Fritz Aigner mit und spielt damit auf die enorme Motivflut im Schaffen von Fritz Aigner an. Alles Menschliche, Erotische und Religiöse, alles Wahrnehmbare, selbst das Metaphysische ist für Fritz Aigner Thema und darstellbar. In durchdachten Bildkompositionen und mit technischer Raffinesse, erschließt sich die ganze Komplexität der menschlichen Existenz. Der Realismus – oft bis zum Surrealen gesteigert – wirkt dabei gnadenlos und macht es dem Betrachter unmöglich, den schonungslosen An- und Einblicken zu entfliehen. Ob reduziert und vergeistigt oder opulent und überbordend – die Bilder von Fritz Aigner überzeugen durch eine elementare Kraft, die nicht immer leicht zu ertragen ist.

Aigners meisterliches Genie erstreckt sich von der Ölmalerei in „altmeisterlicher Mischtechnik“ über Holz- und Linolschnitt bis zur Aquatinta- und Farbaquatintaradierung. Eine Sonderstellung in seinem künstlerischen Schaffen nimmt seine Hinterglasmalerei ein. Hier hat eine traditionelle Grafik eine neue Dimension hinzugewonnen. Das gilt nicht nur für die Formate, die zwischen einem und drei Quadratmetern Bildfläche, die Summe seiner maltechnischen Erfahrung in unnachahmlicher Weise sichtbar machen, sondern vor allem für die Umsetzung einer altmeisterlichen Öllasur-Mischtechnik, die in dieser Ausprägung in der gesamten Kunstgeschichte im Bereich der Hinterglasmalerei ohne Beispiel dasteht. Selbst den technisch wie handwerklich versiertesten Künstlerkollegen Respekt und Bewunderung abnötigt und für die meisten jenseits des Erklärbaren und Nachvollziehbaren liegt. Darüber hinaus hat er, in einer kaum überschaubaren Zahl von konturierten und lavierten Tuschpinselzeichnungen, ein überzeugendes Beispiel seines einzigartigen Könnens abgelegt. Auffallend ist, dass er in allen künstlerischen Techniken, deren er sich bedient, einen Grad an Perfektion erreicht hat, der ihn in eine Reihe mit den ganz großen Künstlerpersönlichkeiten unserer Zeit stellt.

Stellung am Kunstmarkt
Aigners äußerst umfangreiches Werk ist fast zur Gänze verteilt auf viele private Sammlungen, somit kommen aus allen Schaffensperioden regelmäßig Arbeiten auf den Markt. Am interessantesten sind die Arbeiten aus der Zeit bis ca. 1980, während das Spätwerk geringere Ergebnisse erzielt. Für gute Gemälde werden Zuschläge zwischen 10.000 und 30.000 Euro erzielt. Die Galeriepreise liegen hier noch wesentlich darüber, ein sicherer Indikator für ein weiteres Steigerungspotenzial. Das Angebot nimmt in den letzten Jahren kontinuierlich zu. Ein internationaler Durchbruch erscheint wahrscheinlich, es fehlt eine Ausstellung, die den Sammlerkreis international erweitern würde.
Interessant sind auch die teilweise sehr hohen Ergebnisse für Zeichnungen und Druckgrafik. Erzielte Preise von 2.500 Euro für Tuschpinselzeichnungen und über 1.000 Euro für Radierungen sind bemerkenswert und ein Indikator für das Potenzial des Künstlers am Kunstmarkt.

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